Gehörte zu den bedeutendsten Herstellern und Exporteuren flexibler Fertigungslinien, Maschinenkomplexen und Einzelmaschinen auf dem Gebiet der Metallverformung und Plasteverarbeitung.
Die Keimzelle der Erfurter Umformtechnik wurde 1900 als Zweigwerk der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. am Stadtrand gegründet. 1922 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und erweitert.
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurde das Werk 1936 als jüdisches Eigentum eingezogen und der Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG (Quandt-Gruppe) angeschlossen. Bis 1939 wuchs die Belegschaft auf ca. 1.000 Beschäftigte an.
Nach Kriegsende wurde das Unternehmen bis 1953 als sowjetisch-deutscher Betrieb geführt und danach unter dem Namen Pressen und Scherenbau "Henry Pels" in deutsche Hände übergeben.
Im Jahre 1970 erfolgte Gründung, 1979 die Erweiterung des Kombinats Umformtechnik "Herbert Warnke", in dem zunächst die acht Hauptproduzenten des Umformmaschinenbaus der DDR und später 19 Betriebe in 25 Werken in 16 Städten zusammengefasst waren.
Am Standort Erfurt waren 1985 5.500 Mitarbeiter beschäftigt, hier wurden 40 % der Produktionsleistung erbracht. Neben dem Stammbetrieb zählte auch der Erfurter VEB Starkstromanlagenbau zum Kombinat.
90% der Erzeugnisse des Kombinats wurden exportiert, darunter zu 80 % in die UdSSR und die übrigen Ostblockstaaten. Die Zulieferbeziehungen zu den großen westlichen Automobilherstellern hatten eine große Bedeutung als Devisenquelle für die DDR. Durch hohe Investitionen in den Jahren 1988/1989 wurde der Erfurter Stammbetrieb mit moderner Technik ausgestattet, so dass "das Kombinat und besonders der Stammbetrieb ... zweifelsfrei zu den ?Sahnehäubchen? in der DDR-Industrie" (Bose) gezählt werden konnten.
Herbert Kroker war 1969/1970 Werkdirektor des VEB Pressen- und Scherenbau Erfurt und von 1970 bis 1983 Generaldirektor des Kombinats Umformtechnik "Herbert Warnke". 1982 erfolgte seine Versetzung als Direktor des VEB Feuerlöschgerätewerkes Apolda. 1983 Ablösung als Generaldirektor wegen Differenzen mit Günter Mittag.
Bevor Erich Honecker zu seinem Staatsbesuch nach Japan reiste, wurden als eine Geste zur Verbesserung des Klimas 10.000 "Mazda" importiert. Der Generaldirektor des Kombinats für Umformtechnik in Erfurt hatte dagegen eingewandt, es sei besser, stattdessen weitere 10.000 "Golf" einzuführen. Denn es gebe eine für uns sehr vorteilhafte Zusammenarbeit mit dem Volkswagenkonzern in vielerlei Bereichen, die sich dadurch noch weiter entwickeln ließe. Er wurde abgelöst. Die vielbeschworene führende Rolle der Arbeiterklasse war in Wirklichkeit die führende Rolle des Politbüros und des Generalsekretärs.
(aus: http://www.peter-spacek.de)
Maschinen des Unternehmens gingen auch an VW, Citroen und andere westliche Autohersteller.
Bereits im Mai 1990 wurde das Kombinat in die Umform- und Kunststofftechnik AG als Finanz- und Verwaltungsholding der Kombinatsbetriebe umstrukturiert. Da der Stammbetrieb schon vor der Wende am internationalen Markt präsent war und die Erben der ehemaligen Besitzer ihren Rückübertragungsanspruch nach Verhandlungen in einen Entschädigungsanspruch umwandelten, erschien die Privatisierung des Unternehmens zunächst als eher unproblematisch. Durch den hohen Exportanteil war das Kombinat bzw. seine Teilbetriebe jedoch in besonderem Maße vom Zusammenbruch der Ostmärkte betroffen.
Mehrere Übernahmeverhandlungen, u.a. mit der kanadischen Magna Inc., scheiterten, und die Zahl der Beschäftigten musste schrittweise reduziert werden. 1994 erfolgte schließlich der Verkauf an den tschechischen Maschinenbaukonzern Skoda Plzen AG. Das Land Thüringen übernahm über die Thüringer Industriebeteiligungsgesellschaft 5 % des Unternehmens. Zusätzlich wurde eine Sanierungshilfe der Treuhandanstalt in Höhe vom 320 Mio. DM gewährt.
Auftragsrückgang und personelle Reduzierung des Unternehmens waren auch mit einer räumlichen Verkleinerung der Betriebsfläche bzw. dem Brachfallen von Werkhallen verbunden. Zudem mussten betriebseigene Sozialeinrichtungen geschlossen werden. Nur im Falle der Betriebsberufsschule gelang die Umwandlung in ein Bildungszentrum zur Umschulung entlassener Mitarbeiter.
Arbeitsplätze
Am 02. September 1996 muss Ostdeutschlands größter Hersteller von Industriepressen Kurzarbeit anmelden. Grund für die Maßnahme sei die schlechte Auftragssituation der Erfurter Umformtechnik GmbH, berichtete die "Thüringer Allgemeine". Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sei dramatisch.
2001 übernimmt die Müller Weingarten AG die Umformtechnik ERFURT GmbH.